Gymnasium besucht Gedenkstätte in Bergen-Belsen

Dieses Jahr besuchten zwei 10. Klassen des Gymnasiums erstmals die Gedenkstätte in Bergen-Belsen. Sie machten sich am 5. Dezember auf den zweistündigen Weg dorthin, um an einem von der Gedenkstätte organisierten Studientag teilzunehmen, in dem der Besuch der Ausstellung und die Erkundung des ehemaligen Lagergeländes inbegriffen waren.

Während der eigentliche Geschichtsunterricht die Schicksale der Inhaftierten fokussiert, erhielten die Schülerinnen und Schüler in den drei Arbeitsgruppen auch Einblicke in die wechselhafte Geschichte des Lagers Bergen-Belsen an sich. Waren zunächst Bauarbeiter des angrenzenden Truppenübungsplatzes in einer Holzbarackensiedlung dort untergebracht, so wurden allein 1941 über 20000 sowjetische Kriegsgefangene in das nun sporadisch eingezäunte Lager verbracht. Dabei lebten sie in Erdhöhlen, Zelten und selbstgebauten Unterständen, da keine weiteren Gebäude für die Gefangenen errichtet wurden. Ab 1943 wurde Bergen-Belsen zu einem Teil des NS-Lagersystems. Die SS errichtete in einem Teil des Lagers ein „Austauschlager“, um jüdische Geiseln gegen im Ausland inhaftierte Deutsche auszutauschen. Zunehmend wurden jetzt auch polnische, ungarische und niederländische Juden nach Bergen-Belsen gebracht. Ende 1944 überführte die SS bedingt durch die näher rückende Rote Armee Juden aus KZs im Osten, z. B. aus Auschwitz, nach Bergen-Belsen. Dort lebten teils 85000 Gefangene, von denen der größte Teil umgekommen ist. Mit einem der letzten Transporte kam auch Anne Frank in das Lager, wo sie in einem Massengrab auf dem Lagergelände begraben liegt. Am 15. April 1945 wurde das Lager von den Briten befreit. Das Lager erfuhr eine weitere Umwidmung in eine Auffangeinrichtung für Displaced Persons.

Die Fahrt wurde rückblickend als voller Erfolg angesehen, wie die beiden begleitenden Geschichtslehrer Klaus Wand und Tobias Henze nach der Reflexion mit ihren Klassen zufrieden berichteten. Neben der umfassenden Ausstellung des Museums seien die SuS vor allem durch die Orte der Massengräber auf der Anlage beeindruckt gewesen. „Ich bin 16 und darf wählen. Ich bin auch verantwortlich für „Nie wieder ist jetzt!“ Wir müssen etwas tun für unsere Demokratie, damit so etwas nie wieder passiert“, äußerte sich ein Schüler beim Anblick der Massengräber. Eine andere Schülerin stellte fest: „Wir sind nicht schuldig an den Geschehnissen zur Zeit unserer Großeltern. Doch wir haben eine Verantwortung, dass so etwas nie wieder passiert. Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun. Wir sind auch verantwortlich dafür, was wir nicht tun.“ (Wn/Vo)